Virtual Production Studio

Virtual Production Studios - eine Chance für Marketing 

Die Filmbranche befindet sich in einem Wandel. Und viele haben es noch nicht einmal bemerkt. 

Ob in prestigeträchtigen Hollywood-Blockbustern oder Werbekampagnen - Virtuelle Produktionssets revolutionieren die Art, wie CGI für Bewegtbildproduktionen genutzt wird. Durch den Einsatz einer Game Engine können Objekte und Menschen in fotorealistischen Welten plaziert werden. Hier erfahrt ihr, warum Virtual Production Studios eine waschechte Zukunftstechnologie sind und welche Vorteile sie haben. 

Was kam vor Virtual Production? 

Die Arbeit mit Greenscreen und computergenerierten Elementen ist an sich nicht neu. Schon 1933 wurde in „King Kong und die weiße Frau“ die Greenscreen Technik angewandt. Seitdem sind wir es gewöhnt, unmögliche Dinge auf der Leinwand zu sehen. Doch wie die meisten mittlerweile wissen, werden die Szenen vor einem grünen Hintergrund ausgenommen, der in der Postproduktion ersetzt wird. In einer Schnittsoftware wird durch Chroma Keying das Grün erkannt und durch einen neuen, benutzerdefinierten Hintergrund ersetzt. In den transparenten Bereich wird eine 3D Animation eingefügt, die mit einer eigenen Software, beispielsweise Cinema 4D, Blender oder Maya, erstellt wird. 

Die Animation selbst erfolgt durch das erstellen von Modellen, für die Keyframes festgelegt werden. Dazu zählen z.B. die Position des Objekts, die Rotation oder die Skalierung. Mit Zwischenframes entstehen fließende Bewegungen. Zum Schluss werden die Animierten Modelle mit Texturen und Schatten versehen, um sie realistischer wirken zu lassen. Anschließend müssen alle Animationen gerendert werden, was je nach Umfang mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.

Das Problem des klassischen Greenscreens ist offensichtlich: Es gibt zwei seperate Arbeitsschritte, die voneinander getrennt sind. Bei der Aufnahme müssen die Schauspieler erahnen, was später um sie herum eingefügt wird. Andersherum müssen sich die 3D-Animatoren mit den Aufnahmen zufriedengeben, die Ihnen zur Vefügung gestellt werden. Die Szene neu zu drehen wäre ein großer Aufwand für alle Beteiligten. 

Wie funktioniert ein Virtual Production Studio? 

Virtuelle Produktion kann auf unterschiedliche Arten erfolgen. Die wohl populärste Version ist durch die Produktion der Disney+ Serie „The Mandalorian“ bekannt geworden: Ein Studio mit riesigen LED-Wänden, auf denen die 3D-Welt abgespielt wird. 

Ein Virtual Production Studio kann aber auch mithilfe eines Greenscreens agieren. Dabei zeigt ein Vorschauscreen die virtuelle Kulisse, an der sich das ganze Team dann orientieren kann. Diese Kulisse wird nicht mit einer 3D-Animationssoftware gebaut, sondern mit einer Gaming Engine. In den letzten Jahren haben die an Qualität nämlich mächtig zugelegt. Die neuste Version der Firma „Unreal“, die Unreal Engine 5, ist auf den ersten Blick überhaupt nicht mehr von einer Realaufnahme zu unterscheiden. 

In beiden Fällen ist der große Vorteil, dass die Zusammensetzung nicht erst viel später, in der Postproduktion geschieht. Dadurch müssen sich die Schauspieler nicht mehr lediglich vorstellen, was hinterher um sie herum eingefügt wird, sondern sie befinden sich mitten in der animierten Kulisse. 

Ein maßgeblicher Unterschied ist die Kameraführung in der Gaming Engine. Denn die virtuelle Welt existiert schon als komplettes, plastisches Set. Dort können virtuelle Kameras plaziert werden, die sich frei bewegen können. Teilweise können auch virtuelle Schienen eine Kamerafahrt wie am echten Set simulieren. In einigen Studios kann die Kamera auch durch echte Kameraleute live gesteuert werden - das bedeutet, dass ein Kameraschwenk in der echten Welt auch zu einem Kameraschwenk in der Engine führt und dort die Objekte sichtbar werden, die vorher nicht im Frame waren. Die virtuelle Kamera kann auch mit der virtuellen Umgebung interagieren. Das bedeutet, dass die Kamera Hindernisse umfahren, durch Türen gehen oder um Objekte herum navigieren kann.

Welche Vorteile hat Virtual Production? 

Virtual Production ist nicht nur eine große Entlastung für die Menschen vor, sondern auch die hinter der Kamera. Die Filmproduktionen werden durch die neue Technik deutlich flexibler, indem sie mehr Einfluss auf die Animation haben. 

Während des Drehs ist es möglich, spontan Objekte hinzuzufügen oder zu löschen, die Größe zu verändern oder sie woanders zu plazieren. Kurz gesagt: Absolute Freiheit bei der Gestaltung des Sets. Insbesondere für Filmstudios, die mit Kunden zusammenarbeiten ist das von großem Vorteil, weil Änderungswünsche sofort umgesetzt werden können. 

Durch die neue Art der Kameraführung wird auch sehr viel Zeit und Energie gespart, da man nicht bei jeder neuen Einstellung einen neuen Hintergrund einfügen muss. Die virtuelle Kulisse kann nach belieben ersetzt und geändert werden, wodruch auch lange Locationscouting-Phasen wegfallen und der Dreh nicht mehr von Wind und Wetter abhängig ist. Diese Flexibilität spart auch sehr viele Kosten. 

Auch Messestände können in der Zukunft virtuell gebaut werden. In der Corona Pandemie hat sich gezeigt, dass viele Veranstaltungen einen größeren Fokus auf remote oder hybride Konzepte legen müssen. Viele Medienhäuser nutzen schon heute Virtual Production Studios, um ihre kompletten Sets zu erstellen. 

Virtual Production im Marketing 

Insbesondere in Marketing-Kampagnen sind kreative Ideen gefragt. Ein eiskaltes Erfrischungsgetränk? Dann ab auf den höchsten Berg des Himalayas. Promo für ein historisches Stadtfest? Wo wäre es passender, als in den alten Ruinen der Stadtmauer? Diese und viele andere Möglichkeiten bietet solch ein Virtual Production Studio. In einer Zeit, in der viele Brand-Images mehr verlangen, als Aufnahmen von Büroräumen und Mitarbeitern, sind Virtual Productions die effektivste Methode, um die eigene Idee zum Leben zu erwecken. Und ist dabei deutlich zeitsparender, als herkömmliches 3D. Eine Filmproduktion mit einem eigenen Virtual Production Studio ist der beste Partner für jedes Unternehmen, das viel Wert auf schnelle, einfache Kommunikation und Mitbestimmung legt. Deswegen wird sich diese Technik auch in der Marketingbranche eher früher als später durchsetzen. 

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3D-Animation: Das Unmögliche sichtbar machen.