Color Grading

Color Grading - Marketing Psychologie für die Netzhaut 

Color Grading ist das visuelle Feinschliff in der Postproduktion, der einen Film emotional ansprechend und atmosphärisch macht. Bei einem Publikum, das innerhalb von wenigen Sekunden entscheidet, ob das Video hängen bleibt oder nicht, hilft Color Grading durch Anpassung von Farben, Kontrasten und Moods, eine Geschichte innerhalb von Sekunden zu erzählen, Emotionen zu erzeugen und das Markenimage subtil zu stärken. Insbesondere die Werbe- und Marketingbranche ist Color Grading weit mehr als nur eine Ästhetik-Frage, sondern ein essentielles Werkzeug zur Kundengewinnung. 

Keine One Fits All Lösung

Gutes Color Grading beginnt nicht erst in der Postproduktion, sondern schon bei der Konzeption. Die große Frage ist: 

Was braucht der Film? 

Grading ist nicht per se „gut“ oder „schlecht“, sondern entweder passend und oder unpassend. Das Grading dient dazu, um die Message des Films zu verstärken und die gewünschte Stimmung bei den Zuschauenden auszulösen. Ein Film, der zwar ästhetisch aussieht, aber dabei versagt, auch Emotionen zu wecken, wird oft als herzlos wahrgenommen. 

Schon bei der Überlegung, für welche Zielgruppe der Film gedacht ist und welche Reaktion diese auf den Film haben soll, fließt in das Color Color Grading mit ein. 

Auch bei dem Dreh selbst kann durch Setdesign und Beleuchtung das spätere Grading schon ausreichend vorbereitet werden. 

Danach ist die Farbkorrektur der erste Schritt, um Farbinformationen zu bereinigen und die natürlichen Farben herauszuarbeiten. Erst danach beginnt das eigentliche Color Grading, bei dem Kreativität gefragt ist. 

Einige überspringen die Farbkorrektur und gehen direkt in das Grading über - das führt aber oft zu unnatürlichen Looks. Zuerst muss sichergestellt werden, dass alle Aufnahmen einheitlich wirken, bevor der Stil durch das Grading verfeinert wird.

Farben = Emotionen

Farben haben eine große emotionale Wirkung, die die meisten Menschen gar nicht bewusst wahrnehmen, aber intuitiv fühlen. Ein klares, kaltes Blau erzeugt etwa Vertrauen und Klarheit, während warme, satte Rottöne Energie und Leidenschaft symbolisieren können. Cleane, kontrastreiche Gradings wirken sofort seriös und vertrauenswürdig, während ein verwaschener Vintage Looks oft nostalgische Gefühle weckt.

In der Werbung und im Marketing ist Color Grading nicht nur eine technische Anpassung, sondern eine Strategie, die Markenidentität visuell zu formen. Stellen wir uns etwa ein technisches Unternehmen vor, das für seine moderne, cleane Ästhetik bekannt ist. Das Color Grading wird hier tendenziell klare, zurückhaltende Töne verwenden. Schon der erste Blick auf den Screen lässt erkennen, mit welcher Art von Marke wir es hier zu tun haben - ohne, dass die Story überhaupt angefangen hat. Im Gegensatz dazu wäre für eine Modekampagne mit einem jungen, kreativen Publikum wahrscheinlich ein lebendiger, kontrastreicher Look ideal. 

Wenn die Zuschauenden den Stil und die Farbgebung sofort mit einer Marke assoziieren, ist das ein großer Vorteil. Denn je häufiger Unternehmensfilme eine Farbstimmung haben, desto schneller werden zu einem Markenzeichen. Das schafft nicht nur Wiedererkennungswert, sondern unterstützt auch die Markenbindung, indem es Vertrautheit erzeugt.

Der Urknall Look 

Bei Urknall gibt es nicht einen pauschalen Look. Jeder unserer Filme bekommt einen individuellen Look, der sowohl die Markenwerte unserer Kunden hervorbringt, als auch Hand in Hand mit dem Narrativ arbeitet. 

Nichts desto Trotz haben wir auch wir ein paar Vorlieben, die wir mit über zehn Jahren Erfahrung in der Filmbranche entwickelt haben. Als Dienstleister für Unternehmen, die sich mehrheitlich mit Zukunftstechnologien beschäftigen, setzen wir bei vielen Projekten auf einen cleanen Hochglanz Look, der auch Sales Professionals ein Gefühl von Trust vermittelt. Eine gute Balance, die aber trotzdem kontrastreich ist, sorgt dafür, dass unsere Filme deutlich cinematischer aussehen, als herkömmliche Werbung. Dabei trauen wir uns trotzdem, Farben zu pushen, um einen einzigartigen Look zu kreieren, der nicht in der Masse untergeht, sondern heraussticht. 

Und ganz nach dem Motto „Auch Marketingmanager sind nur Menschen“ verpassen wir vielen Filmen mithilfe der Film Print Emulation einen analogeren Look, der etwas von der Distanz und Härte aus den digitalen Aufnahmen rausnimmt. 

Unsere Grading Suite 

Das Grading unserer Filme ist für uns kein Nice to have, sondern ein essentieller Arbeitsschritt, mit dem sich eine eigene Abteilung beschäftigt. Dafür haben wir in unserem Headquarter eine Grading Suite eingerichtet, die uns die Arbeit erleichtert. 

Dort haben wir drei kalibrierte Monitore, die eine genaue Farbkontrolle erlauben und verschiedene Funktionen erfüllen. Einer dient nur als Referenzmonitor, ein anderer ist nur für die Timelines des Videoprojekts da und den dritten nutzen für nur für die Tools und Effekte. Um für unsere Mitarbeitenden das ideale Umfeld zu schaffen, arbeiten wir mit dem DaVinci Resolve Mini Panel, dem Goldstandard für Color Grading. Damit können wir ohne Maus und Tastatur, und stattdessen mit fein justierten Knöpfen schnell alle Regler bedienen und können damit auch die Zwischentöne treffen. Das Setup befindet sich in einem farbneutralen Raum ohne warme Deckenlichter, sodass sich die Augen unseres Graders nicht beeinflusst werden und den Weißabgleich nicht verändern. 

Als Software benutzen wir DaVinci Resolve Studio und damit die stärkste Grading Software, die einer Filmproduktion zur Verfügung steht. 

Tipps für Colorgrading 

Wer gut im Color Grading sein will, braucht Einfühlungsvermögen. Und muss nicht nur den Film verstehen, sondern auch die Sehgewohnheiten der Menschen. 

Mit dem Color Grading lenken wir den Blick der Zuschauenden auf den Punkt, den sie als erstes bemerken sollen. Wir wollen die Seherfahrung möglichst einfach gestalten und die Augen der Menschen sanft führen, sodass es sich für sie sehr natürlich und angenehm anfühlt. Dabei sind wir meistens hingezogen zum hellsten oder aber zum kontrastreichsten Punkt des Bildes. 

Außerdem ist es wichtig, die Colorspaces zu verstehen. Diese sind wie Farbpaletten und haben verschiedene Mengen und Arten von Farben. Sie legen fest, welche Farben sichtbar sind und wie Kontrast und Helligkeit aussehenen. Der Colorspace sorgt dafür, dass die Farben im Endprodukt richtig und konsistent sind und nicht verwaschen oder verfälscht aussehen. Deswegen ist es wichtig, den Colorspace für die richtige Nutzung und das richtige Device festzulegen. Unser Standard ist dabei Rec.709, der sich gut für Fernseher und Webvideos eignet. 

Die Farben müssen nicht immer lebensecht sein, sondern können auch manchmal „larger than life“ sein. Allerdings gibt es einige Dinge, die unserem Auge immer negativ auffallen. Dazu zählen vor allem die Hauttöne der Menschen, die vor der Kamera stehen. Wenn diese nicht natürlich sind, dann sorgt das für eine Irritation und sieht wenig professionell aus. Dementsprechend ist es zwar in Ordnung, gewisse Farben für einen auffälligen Look gekonnt zu sättigen, es sollte aber immer bewusst und kontrolliert passieren, um nicht überladen zu wirken. 

Um Color Grading zu perfektionieren, empfiehlt es sich, viele Filme und Serien zu gucken und dort Inspirationen zu sammeln. Viele Filme haben ein sehr außergewöhnliches Color Grading, wie Denis Villeneuves „Dune“ oder Tod Philippes „Joker“. Daran sieht man sehr schnell, welche starke Wirkung Color Grading haben kann. Besonders schöne Shots kann man für Referenzzwecke in einem Portfolio speichern und diesen stetig erweitern. 

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